Ich wollte sie immer nur lieben...

 
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Ich erinnere mich an einen Morgen, als meine Mutter das Haus verließ, um in die Arbeit zu fahren. Ich muss wohl um die 3 oder 4 Jahre alt gewesen sein. Sie verabschiedete sich in ihrer üblichen hektischen und aufgewühlten Art, umarmte mich ohne mich wirklich zu berühren, emotionslos, drückte mir einen kalten flüchtigen Kuss auf und verschwand durch die Tür. Ich hörte sie die Treppen hinunter poltern, zur Haustür hinaus in den kalten Frühlingsmorgen. Ich hörte sie das Garagentor öffnen und  mit dem quietschenden Geräusch stieg von tief innen aus meinem Bauch eine dunkle heiße Flut kindlicher Verzweiflung nach oben. Bahnte sich ihren Weg durch meinen Körper, verkrampfte schmerzvoll mein kleines Herz und drang mit einem Schrei durch meine Kehle:

„MAMAAAAAA! MAMAAAAAA, bleib da! Bleib bitte bei mir!“

Wie auch nur eine 4-jährige schreien und weinen kann. Und ich rannte. Rannte die Treppen hinunter, durch die Tür und ihr hinterher. Klammerte mich tränenüberströmt an sie. Heulte und schrie. Bis ich vor lauter Weinen keine Luft mehr bekam. Erinnerst du dich an diese Schnappheulatmung als Kind, die sich gleichermaßen wie innerlich zerrissen werden und ersticken anfühlte? Genau die! Leider hatte ich keinen Erfolg. Sie brachte mich zügig zurück ins Haus und sagte, dafür habe sie jetzt keine Zeit und sie müsse in die Arbeit. Oma wäre ja da.

Aber ich wollte nicht Oma. Ich wollte meine Mama. Ich wollte immer nur sie. Ich wollte sie lieben. Mein ganzes Leben lang wollte ich sie immer nur lieben. Ohne Angst haben zu müssen.

Angst davor,

  • zurückgewiesen

  • verlassen

  • verletzt

  • attackiert

  • oder lächerlich gemacht zu werden.

Etwas zerbrach in mir in diesem Moment. Ich dachte, irgendetwas muss mit MIR nicht Ordnung sein, dass sie nicht blieb. Und ich hörte auf, hinter ihr her zu rennen. Für diese Liebe zu kämpfen, ihr meine Liebe offen zu zeigen.

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Doch diese Liebe für sie hörte nicht auf. Und mit jedem freundlichen Wort, dass sie an mich richtete, mit jeder Bitte, ob ich nicht das oder jenes für sie besorgen könnte, stieg diese unerfüllte Sehnsucht nach ihrer Liebe in mir auf. Ich hätte ALLES dafür getan, um diese Liebe von ihr zu bekommen. Und ich tat alles. Ich war gefangen in einem Abhängigkeitsspiel. Denn so freundlich, wie sie in dem einen Moment sein konnte, so schnell konnte sie attackieren, erniedrigen und verletzen.

Und das machte mich wütend. So. Verdammt. Wütend.

Wütend, weil ich sie einfach nur lieben wollte. Ohne ständig in „Hab Acht Stellung“ zu sein. Wütend auf MICH, dass ich immer wieder auf sie hereinfiel. Wütend, dass ich in meinem Leben dadurch Menschen anzog, die ähnliche narzisstische Züge haben. Wütend, dass ich später immense Schwierigkeiten hatte, meine Liebe zu zeigen, aus Angst, attackiert oder verletzt zu werden. Und meistens richtete ich diese Wut gegen mich selbst.

Ich bin nicht liebenswert. Ich bin nicht gut genug. Ich bin es nicht wert. Etwas ist mit MIR nicht in Ordnung!

Einige Folgen dieser gegen mich selbst gerichteten Wut waren z.B. Schmerzen, Autoimmunerkrankungen (ich hatte als Kind Rheuma) und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Denn, wenn unsere Liebe immer wieder von unseren wichtigsten Bezugspersonen missbraucht wird, lernen wir uns selbst zu zerstören.

Lass es nicht soweit kommen, dass es dich zerstört. Dass du dich zerstörst. Lass dir zeigen, wie es sich anfühlt, geliebt zu werden. Lass dich berühren. Und so kannst auch du lernen, dich so zu lieben, wie du es verdient hast, geliebt zu werden. Ich weiß, dass du Liebe bist, diese Liebe tief in dir spürst und sie auch über alle Maßen geben kannst, sogar so weit bis du völlig leer und erschöpft bist. Nur sie dir selbst zu schenken, das fällt dir unsäglich schwer. So unsäglich schwer.

Dein inneres Kind, das sich so ungeliebt fühlt und so ängstlich ist, muss die Erfahrung machen, dass es bedingungslos geliebt ist.

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Von einer Mutter. Von mütterlicher Liebe getragen wird. Dann kann es sich auch selbst lieben.

Ganz oft halte ich meine Klientinnen wie eine Mutter ihr Baby im Arm. Gemütlich mit vielen Kissen und eingewickelt in eine kuschelige Decke. Liebevoller Augenkontakt. Mit sanften Berührungen eine Strähne hinters Ohr streichen. Und Worten wie: „Ja, das ist echt. Ja, du bist geliebt. Und nein, du musst nichts dafür tun.“ Das heilt eine so tiefe Wunde und gibt dir die Fähigkeit zurück, dich selbst ganz und gar zu lieben. Re-Mothering. Wieder-Anbindung. Wieder-Vereinigung.

Die berührendsten Momente für mich: Wenn eine Klientin mir mitteilt, dass sie begonnen hat, sich selbst zu lieben. Aus selbstzerstörerischen Aktionen aussteigt. Ja und nein zu sich selbst und anderen sagt – angstfrei. Ruhe, Frieden und Stabilität in sich selbst gefunden hat. „Ich liebe dich!“ zu jemand sagen konnte.

Auch für dich ist das möglich! Gesund zu werden, schmerzfrei, eine Partnerschaft zu finden, die trägt, genügend Geld einzunehmen und aufzuhören, es sinn- und maßlos auszugeben. Aus den zerstörerischen Kreisläufen auszubrechen und dich genauso  zu lieben mit ALLEM, was du bist. Ich hab´s geschafft, also schaffst du es auch!

Wie willst du mit 90 Jahren auf dein Leben zurückblicken?
Was möchtest du dann zu dir sagen können?

Mach dich bereit, das Leben zu leben, was du dir schon immer gewünscht hast, Schwester!


Ich bin hier, um dich anzufeuern,
Elke

P.S.: Ich möchte dich von Herzen gerne näher kennenlernen. Klick auf info@elkehannig.de und sag kurz Hallo. Erzähl mir, wer du bist, was dich berührt und was du in deinem Leben ab jetzt erleben willst.



Text: © Elke Hannig
Fotos: Pixabay adult-1807500
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