Wie man ein Trauma durch Körperpsychotherapie heilt

 
Körperpsychotherapie, Traumaheilung, Heilung von Traumata
 
 

Trauma lebt im Körper. Es drückt sich auf unterschiedliche Weise aus; anhand von Stress, Angst, Erschöpfung und Depression. Es äußert sich durch Bindungs- und Beziehungsschwierigkeiten, Hyperaktivität und Perfektionismus. Es verursacht Selbstzweifel, ein geringes Selbstwertgefühl und körperliche Probleme.

Die Körperpsychotherapie ist eine wirksame Methode, die Heilung dieser Traumata zu unterstützen. In diesem Beitrag werde ich dir dabei helfen, herauszufinden, ob du ein Entwicklungstrauma hast, wie die Körperpsychotherapie dein Leben, deine Gesundheit und deine Beziehungen verbessern kann und wie du dir die Zusammenarbeit mit einer Körperpsychotherapeutin vorstellen kannst.

Inhalt

1. Wie kann dir die Körperpsychotherapie dabei helfen, ein festsitzendes Trauma in deinem Körper zu heilen?

2. Was sind Anzeichen eines unterdrückten Kindheitstraumas (bei Erwachsenen)?

3. Was machen wir in der Körperpsychotherapie?

4. Was ist ein Entwicklungstrauma?

5. Was ist ein Schocktrauma?

 
 
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1. Wie kann dir die Körperpsychotherapie dabei helfen, ein festsitzendes Trauma in deinem Körper zu heilen?

Hast du schon mal versucht, dich bewusst an die Zeit als Säugling zu erinnern? Oder an Erlebnisse, bei denen du 2 oder 3 Jahre alt warst? Klingt ziemlich schwer, wenn nicht sogar unmöglich, oder?

Ich habe mich auch nicht bewusst an diese Zeit erinnert. Das geschah erst als ich eine Watsu-Session (Wasser-Shiatsu) bekam. Ich lag friedlich und tiefenentspannt in den Armen meiner Therapeutin, die mich sanft durch das 36 Grad warme Wasser schwang. Und ohne Vorwarnung spürte ich plötzlich einen überwältigenden Druck in meinem Brustkorb. Ich fühlte mich wie ein Baby im Mutterleib, sah alles in einem rötlichen Licht und hörte laute Stimmen. Und ich bekam Panik.

Durch die schwangerschaftsähnliche Umgebung „erinnerte“ sich mein Körper an mein Geburtstrauma. Er machte es mir bewusst, um dann dieses Trauma lösen zu können.

Die Biodynamische Körperpsychotherapie – insbesondere die Arbeit mit der Zeit vor, während und kurz nach der Geburt – hilft dir dieses Trauma zu heilen.

Mein Gefühl, mich nirgends zuhause zu fühlen, und meine unsägliche Angst, stammten aus dieser Zeit. Eine Angst, die ich mir aber nie eingestanden, geschweige denn ausgedrückt habe.


Erst durch die Biodynamische Körperpsychotherapie und die Traumheilung rund um meine Geburt konnte ich meine Angst auflösen, mich wieder sicher fühlen – in mir und der Welt – und ein unerschütterliches Urvertrauen entwickeln.


Trauma lebt im Körper und kann auch nur über den Körper geheilt werden.

Du fragst dich jetzt vielleicht, warum du dich nicht an diese Entwicklungstraumata erinnern kannst.

Das liegt einfach an der Entwicklung unseres Gehirns:
Unser autobiographisches (episodisches) Gedächtnis ist erst ab einem Alter von vier oder fünf Jahren voll ausgebildet. Und alles, was wir in den Jahren zuvor erlebt haben, wird im Körper gespeichert, sodass wir es nicht bewusst wahrnehmen oder greifen können.

Deshalb hat auch eine bloße Gesprächstherapie – die am Geist, sprich der bewussten Erinnerung (dem episodischen Gedächtnis) ansetzt – keinen Zugriff auf diese frühen „gefühlten“ Erinnerungen.

Unser Körper ist der Schlüssel. Und genau da setzt die Biodynamische Körperpsychotherapie an.

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2. Was sind Anzeichen eines unterdrückten Kindheitstraumas (bei Erwachsenen)?

Ich kann es gar nicht oft genug betonen: Dein Körper ist der Schlüssel.

Er zeigt dir durch Schmerzen, Unwohlsein oder andere Symptome, dass du möglicherweise ein verdrängtes oder verstecktes Trauma hast:

Vielleicht wirst du jedes Mal vor oder nach einem großen Ereignis in deinem Leben krank. Oder du traust dich erst gar nicht, dich öffentlich zu zeigen. Du hast Schwierigkeiten an etwas dranzubleiben, weil du denkst, dass es sowieso nichts bringt. Dein Nacken ist chronisch verspannt oder du hast Schwierigkeiten ein- oder durchzuschlafen.

Dich begleiten Gedanken wie:
Ich weiß nicht genug. Ich bin nicht gut genug. Ich verdiene es nicht, ein erfolgreiches, glückliches und erfülltes Leben zu führen. Ich gehöre nicht dazu. Ich darf keine Bedürfnisse haben. Wenn ich vertraue, werde ich enttäuscht. Wenn ich so bin wie ich bin werde ich abgelehnt. Um geliebt und gemocht zu werden, muss ich Leistung erbringen.

Dich ständig zu Überarbeiten oder sogar im Burnout zu landen sind klare Anzeichen für ein Kindheitstrauma.

Was auch immer es ist, dein Körper spricht mit dir – manchmal leise flüsternd und manchmal auch sehr laut.

Die Symptome eines verdrängten Kindheitstraumas 

Auf diese körperlichen Anzeichen solltest du achten:

  • Schlafstörungen

  • Muskuläre Verspannungen (Nacken- und Rückenschmerzen)

  • Darmbeschwerden (Durchfall, Verstopfung, Entzündungen, Unverträglichkeiten)

  • Hautkrankheiten (Neurodermitis/Psoriasis/Juckreiz)

  • Atembeschwerden/Asthma

  • Neigung zu Infektionen

  • Häufige Mandelentzündung

  • Chronisch laufende oder verstopfte Nase

  • Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse

  • Magenschleimhautentzündung

  • Muskel- und Gelenkerkrankungen

  • Rheuma

  • Kopfschmerzen und Migräne

  • Menstruationsbeschwerden

  • Harndrang bei Aufregung und Nervosität

  • Blasenentzündung

  • Eileiter- oder Eierstockentzündungen

  • Starkes Schwitzen (Hyperhidrose)

  • Herzrasen

Aber auch dein Verhalten kann auf ein Entwicklungstrauma hinweisen:

  • Selbstzweifel

  • Geringes Selbstwertgefühl

  • Das Gefühl zu haben, nicht willkommen zu sein

  • Angst, dich zu zeigen

  • Die Überzeugung, nicht gut genug zu sein

  • Scham

  • Perfektionismus

  • Alles bis zur letzten Sekunde aufzuschieben (Prokrastination)

  • Selbstsabotage

  • Bindungs- und Beziehungsschwierigkeiten

  • Hyperaktivität; ständig beschäftigt sein zu müssen bzw. nicht still sitzen zu können

  • Konfliktvermeidung; nicht nein sagen zu können oder für dich einzustehen

  • Schwierigkeiten um Hilfe zu bitten oder Spaß zu haben

  • Dich nicht entspannen zu können

  • Das Gefühl zu haben, nicht verstanden oder wahrgenommen zu werden

 

Erschöpfung, andauernder Stress, Angst und Depressionen sind ebenfalls typische Äußerungen eines traumatisierten Körpers. Diese chronischen Muster stammen von Kindheitstraumata.

Die Körperpsychotherapie hilft dir, dich mit deinem Körpergedächtnis zu verbinden, die verborgenen und blockierten Abschnitte deiner Kindheit ans Licht zu bringen und zu heilen und deine eingefrorene Lebensenergie zu befreien.

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3. Was machen wir in der Körperpsychotherapie?

Als Körperpsychotherapeutin bin ich ausgebildet darin, zu sehen und zu spüren, wo genau in deinem Körper- und Nervensystem Traumata feststecken. Und mit Hilfe der vielfältigen Methoden der Biodynamischen Körperpsychotherapie können wir diese Traumata gemeinsam auf sanfte Art lösen und heilen.

In der Einzelarbeit arbeiten wir immer mit dem, was für dich gerade an der Oberfläche wichtig und hilfreich ist. Die Arbeit ist sehr flexibel und individuell und keine Sitzung gleicht der anderen. Priorität hat immer das, was dich am besten dabei unterstützt, Zugang zu ALL deinen Erinnerungen zu finden.

Eine der Grundprinzipien der Biodynamik und meiner Arbeit ist:
Genau dort tiefer zu gehen, wo die meiste Lebensenergie steckt. Das heißt, die Bereiche zu aktivieren und zu erweitern, in denen die meiste Freude, die meiste Lust und die meiste Erfüllung zu spüren ist.

Die Biodynamik richtet darauf ihren Schwerpunkt. Denn durch traumatische Ereignisse werden auch die schönen und glücklichen Momente verdrängt. Und diese suchen wir gemeinsam!

Und glaub mir, davon gibt es jede Menge.

Was passiert nun genau in der Körperpsychotherapie? Welche Methoden helfen dir bei der Traumaheilung? 

Hier ein kleiner Überblick der verschiedenen Möglichkeiten:

  • Therapeutische Massagen und Deep Draining

  • Körperarbeit und zielgerichtete Berührungen mit viel Raum für tiefenpsychologische Gespräche und emotionales Durcharbeiten

  • Übungen zur Selbstregulation

  • Bilderreisen, Märchenarbeit, Traum-/Fantasiereisen

  • Körper(spür)übungen

  • Atemtechniken/-arbeit

  • Therapeutische Gespräche zur Integration

  • Arbeit mit dem Inneren Kind

  • Ressourcenarbeit

  • Biodynamische Aufstellungen

  • Therapeutische Arbeit mit Pakten und Glaubenssätzen

  • Vegetotherapie

  • EMDR

Was passiert in der Körperpsychotherapie? Welche Methoden helfen dir bei der Traumaheilung?

4. Was ist ein Entwicklungstrauma?

Entwicklungstraumata entstehen in den frühkindlichen Entwicklungsphasen: Vor der Geburt bis zu einem Alter von ca. 6-7 Jahren. Also in einer Zeit, in der ein Mensch noch keine eigenen Bewältigungsmechanismen für stressige und belastende Situationen erlernt hat und mit diesen nicht umgehen kann.

Die Ursachen für Entwicklungstraumata müssen nicht zwangsläufig schwerwiegende Ereignisse gewesen sein. Ein strenges Elternhaus, Trennung, Umzug, Überforderung der Eltern bei der Versorgung des Kindes oder ein unverarbeitetes Trauma der Mutter oder des Vaters können bereits Auswirkungen auf das Kind haben.

Traumatisch wird es, wenn das Kind die Ereignisse als bedrohlich wahrnimmt, keine Fluchtmöglichkeiten hat und sich die Überzeugung entwickelt, nicht richtig, nicht gut oder nicht erwünscht zu sein.

5. Was ist ein Schocktrauma?

Ein Schocktrauma ist ein einmaliges, abgegrenztes und katastrophales Ereignis, wie z.B. ein schwerer Unfall, der Verlust einer geliebten Person, ein Wohnungseinbruch oder ein sexueller Übergriff.

Durch die überwältigende Intensität, Plötzlichkeit und Bedrohlichkeit der Situation werden die Möglichkeiten der betroffenen Person zum Selbstschutz und der Verarbeitung völlig überfordert.

Ob ein Mensch danach eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickelt, die sich z.B. anhand von Flashbacks, Schreckhaftigkeit, Muskelverspannungen, Schlafstörungen usw. äußern kann, ist sehr individuell und hängt von persönlichen Faktoren ab.

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Alles Liebe
Elke

Text: © Elke Hannig
Fotos: pexels-garon-piceli-852793, pexels-matt-hardy-4529146, pexels-ds-stories-6005008, unsplash-melissa-askew-8n00CqwnqO8, Seelenportraits Katharina Kraus

 
 
 

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